Am Anfang dieses Prozesses standen die Modifikation der Selbstperzeption sowie die Steigerung der Wertschätzung für Lebensmittel und deren tradierten Produktionsprozessen. Dies geschah vor allem durch Bildungsmaßnahmen in den schulischen Einrichtungen der Region und diente nicht ausschließlich dazu Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren, sondern vor allem auch deren Eltern sowie das Lehrpersonal.
In weiterer Folge sollten typische Landschaftsbilder bewahrt werden. Dies gelang beispielsweise durch die zahlreichen Streuobstaktionen in der Region.
Zudem sollten zusehends mehr regionale hochqualitative Produkte auf den Markt gebracht werden. Dies gelang hauptsächlich durch die intensiven Kooperationen mit Personen und Betrieben aus der Region.
Es wurden noch viele weitere Maßnahmen gesetzt, doch erscheint es an dieser Stelle zentral, keine tabellarische Auflistung des Erreichten zu rezitieren, sondern vielmehr die Hintergründe des Bedarfs der Fortführung dieses Projektes zu beleuchten.
Ziele und Zielgruppen
In den beiden vorgegangenen Vorprojekten hat die regionale Gesellschaft ihre Offenheit für diese spezielle Thematik entwickelt. Es gilt nun erneut sehr sensibel weitere Aktivitäten zu setzen, die sich gezielt gegen die unerwünschten Suburbanisierungsfolgen richten.
Hauptziel des Projektes ist es, mit Hilfe des Slow-Regions-Ansatzes und in Kombination mit den anderen regionalen Leitthemen, darunter vor allem jenem der Lebensqualität, die Region als lebens- und liebenswerten Raum zu erhalten und zugleich den Herausforderungen der heutigen Zeit Rechnung zu tragen. 2022 soll das Hügel- und Schöcklland noch immer ein Ort sein, an welchem man gerne lebt – und nicht nur schläft.
Besonders zentral erscheint es, die Zieldefinition in dieser neuartigen Projektform darzustellen: Es handelt sich um ein vom LAG-Management als Steuerungsprojekt bezeichnetes Vorhaben. Da es in LEADER nicht mehr möglich ist, Projekt sich in ihrer Eigendynamik entwickeln zu lassen, wird zur Realisation dieses wohl bedeutendsten Elementes des Förderprogrammes eine Projektbegleitung eingesetzt. Diese Person übernimmt Planung und Durchführung aller Agenden im Projekt und arbeitet mit den lokalen ProjektakteurInnen eng zusammen. Aus dieser Arbeit heraus entstehen die konkreten Umsetzungsschritte, die in nicht exakt quantifizierter Form bereits in der LES dargestellt wurden. Die konkreten Projektumsetzungsschritte werden in einem eigenständigen Projekt beantragt und von allen beteiligten ProjektakteurInnen gemeinsam umgesetzt. Ziel ist es demnach, einen Entwicklungsprozess zu begleiten und zu steuern. Arrondierende und klar quantifizierbare Maßnahmen werden als Primäraufgaben der Projektsteuerung im Steuerungsprojekt berücksichtigt.
Beschreibung der geplanten Aktivitäten
Um die hehren Ziele der Region erreichen zu können, muss aus Sicht der mit der Thematik befassten AkteurInnen ein ganzes Bündel von Maßnahmen realisiert werden, das in großen Zügen bereits in der Lokalen Entwicklungsstrategie dargestellt wurde. Anbei findet sich ein Exzerpt aus dem Gesamtkatalog.
1. Aufrechterhaltung zentraler bewusstseinsbildender Maßnahmen wie etwa des regionalen Schulprojektes und jener Aktivitäten zum Erhalt des Landschaftsbildes (vgl. Streuobstschwerpunkt). Letzterer soll zu einem Biodiversitätsansatz erweitert werden. 2. Stärkung des Slow-Regions-Teams durch Errichtung des ersten regionalen Slow-Food-Conviviums, welches eine kräftigere Ausrichtung auf die Produzenten hochwertiger regionaler Produkte haben soll. Aus diesem Convivium soll sich bis 2022 eine eigene Community gebildet haben, die sich dem Slow-Food-Gedanken verschrieben hat. Hierzu und zur Stärkung des Selbstbewusstseins wie der Identität ist es auch geplant, spezielle Messen und andere Veranstaltungen zu besuchen bzw. zu organisieren. 3. Durch eine enge Kooperation mit der regionalen Gastronomie soll ein eigenständiges Qualitätsmanagementtool gemeinschaftlich etabliert werden. 4. Traditionelles regionales Handwerk soll unterstützt und so erhalten werden. 5. Die größte Herausforderung wird jene Faktoren betreffen, die zu einer Komplettverbauung der Region führen. Dieses Gebiet ist allerdings hochsensibel. Erste Schritte werden jedenfalls in der Kooperation der Gemeinden untereinander gesetzt, sodass lokale Angebote einzelner Gemeinden regional nutzbar gemacht werden.
Es ist definitiv nicht die Aufgabe des Projektes, einen Kriterienkatalog für „Slow-Regionen“ zu entwerfen, da jeder diesbezügliche Versuch zum Scheitern verurteilt wäre. Auch ist es nicht im Sinne der Regionalentwicklung, einzelne Betriebsformen aufgrund ihres Genres (vgl. Fast-Food-Lokale) oder ihrer Herkunft (vgl. Einschränkung der Vergaben an nichtansässige Betriebe in einzelnen Città Slow).
Kurz: Die Ausnutzung der Marketing- und PR-Effekte wird zurückgestellt und die aktive Re- und Proaktion auf negative Effekte auf die Region resp. auf deren BewohnerInnen ins Zentrum gerückt.
Meilensteine der Arbeit der Projektbegleitung
Räumliche Ausdehnung
Das Projekt findet seinen Schwerpunkt im lokalen Zuständigkeitsbereich der LAG. Das LAG-Management des Hügel- und Schöckllandes sieht diese Grenzziehung allerdings in Anbetracht des Erreichbaren als hemmenden Faktor und ist daher gerne bereit auch an regionsübergreifende Outputs aus dem Steuerungsprojekt zu denken. Der Hauptfokus des Projektes, welches sich ja auf die Prozessbegleitung und -steuerung bezieht, wird aber sicherlich seinen Primärnutzen auf Ebene der Region entfalten.